Quelle: WAZ (Wolfsburger Allgemeine Zeitung) vom Juni 2014
Wolfsburg Der Mörser Chor „Tendenz positiv“ gab in der Christuskirche ein Dankkonzert für die Förderung eines Schulprojekts in Ghana durch den Rotary-Club.
Von Andreas Stolz
„Tendenz positiv!“ Diese beiden Worte waren am Sonntagabend in doppelter Hinsicht bedeutsam. Zum einen ist das der Name jenes Chores aus Mörse, der in der Christuskirche eine Stunde lang für musikalische Furore sorgte. Zum anderen kennzeichnen sie die Entwicklung eines Schulprojekts in Sunyani/Ghana (Joyful Learning), das zu Beginn die Chormitglieder Reinhild Zenk und ihr Mann Owusu Agyei organisierten. Durch einen musikalischen Mitstreiter, das ist Lawrence Guntner, wurde der Kontakt zum Rotary Club Gifhorn-Wolfsburg geknüpft.
Im Februar 2013 startete dann, in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Bingo-Stiftung, ein Rotary-Kooperationsprojekt für Sunyani. Geldspenden und Hilfstransporte waren das „humanitäre Ergebnis“. Bei diesem Hilfsprojekt engagieren sich außerdem die Rotary-Clubs aus Sunyani, Wolfsburg, Braunschweig („Heinrich der Löwe), aus Gardelegen, Haldensleben und Stendal. 40 000 Euro kamen bisher zusammen, die unter anderem bei Brunnenbohrungen und bei der Beschaffung von Ausstattungen für die Schule im ghanaischen Sunyani eingesetzt wurden.
Es sei an der Zeit, Dank zu sagen. Dachten sich die Mitglieder des Chores „Tendenz positiv“ und organisierten ein Konzert unter dem Leitgedanken „Wir werfen unsere Freude wie Vögel an den Himmel“. Rund 250 Zuhörer fanden sich in der Christuskirche ein.
Initiatorin Reinhild Zenk sowie Rotary-Präsident Henning Schaper würdigten in kurzen Ansprachen unter anderem den Rotarier Hans-Viggo von Hülsen als „unermüdlichen Motor des Projekts.“ Scherzhaft sagte Schaper über das Konzert: „Ich freue mich sehr. Ich denke, es hat noch nie jemand für uns Rotarier gesungen.“ Nun: So gut jedenfalls noch nicht!
Was „Tendenz positiv“ präsentierte, war Gesang voller Schwung und Lebendigkeit, war Singen mit lebensfroh-positiver Ausstrahlung. Die gekonnte Interpretation der Lieder, darunter Evergreens wie „Africa“ , „The lion sleeps tonight“ und „La cucaracha“, basierte sowohl auf einer akustischen als auch auf einer optischen Ebene. Gesang und Körpersprache gingen eine Symbiose ein.
Dass der vor zehn Jahren gegründete Chor innerhalb eines Liedes unterschiedliche Arrangements und Tempi mühelos meistert, wurde bei dem Lied „Die Gedanken sind frei“ unter Beweis gestellt. Die verschiedenen emotionalen Stimmungen des 1790 erstmals auf Flugblättern abgedruckten Musikstücks wurden stimmlich sowie rhythmisch eindrucksvoll herausgearbeitet und hervorgehoben.
Weil auch ein Dankkonzert mehr als nur immateriellen Charakter haben kann, bat der Rotary-Club am Schluss der Veranstaltung um eine Spende. Das Geld soll dem Projekt „Wasser-Rückhaltebecken“ in Kenia zugute kommen, für das sich die Wolfsburger Christoph und Almut Stein engagieren.
Quelle: Wolfsburger Nachrichten, 06.07.2014
Wolfsburg Drei Chöre betreten die Sommerbühne im Schloss Wolfsburg. Sie sind jung oder erfahren, aber alle dynamisch.
Von Hans Karweik
Tendenz positiv. So ließe sich zumindest die Lage jener drei Chöre beschreiben, die am heutigen Donnerstag von 20 Uhr an die Internationale Sommerbühne im Wolfsburger Schlosshof betreten. Tendenz positiv ist zudem der Name eines der erfolgreichsten Chöre dieser Stadt, gerade einmal zehn Jahre alt. Der junge Chor aus Mörse beschließt den regionalen Abend.
Zuvor singen der Gospelchor Wolfsburg und der Maritime Chor Wolfsburg, der erste weit mehr als Gospels und Spirituals, der andere vorwiegend Shantys. Mit der „Wolfsburg-Bühne“, einer Wiederbelebung des in der Woche liegenden regionalen Abends, gibt das städtische Kulturwerk „kulturellen Talenten dieser Stadt im Schloss ein Forum“, begründete dessen Leiterin Monika Kiekenap-Wilhelm die Rückbesinnung auf frühere Angebote.
Also zurück zu den Anfängen. Auch der Sommerbühne. 1978, damals gab es ein Vorläufer-Festival mit hochklassigen Jazzbands und Newcomern, haben die Jazzfreunde Wolfsburg den Gospelchor gegründet. Er ist damit der älteste Gospelchor dieser Stadt. Die christliche Musik der schwarzen Amerikaner war in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts sehr, sehr beliebt. Vor allem das Golden Gate Quartet ließ Moses (Go Down, Moses) immer wieder in Europa vom Berg steigen. Jacques Brel, Gilbert Becaud und Heino traten mit den Amerikanern auf. In die Basilika von Lourdes kamen 1981 gut 2500 Zuhörer. 20 000 hatten keine Karten bekommen.
Da lag es nahe, diese Kunst spirituellen Singens auch hierzulande zu pflegen. Lebendigkeit und musikalische Intensität sind ein Kennzeichen des Gospelchores geblieben, aber seit September 2012 hat der Chor unter der neuen Leitung von Michael Grosse sein Spektrum erweitert: der Chor singt Lieder a cappella aus Afrika, Amerika und Europa, mal temperamentvoll, mal meditativ, mal anspruchsvoll.
Der Maritime Chor pflegt seit Oktober 2005 unter der Leitung des Akkordeonisten Viktor Nelde maritime Lieder und Shantys, fährt zu Festivals an die Ostsee und hat sich von den Wassersportvereinen gelöst. 2001 ging der Maritime Chor aus einer Initiative dieser Vereine hervor. Sie hatten erkannt, dass keiner von ihnen allein, aber alle gemeinsam einen Shanty-Chor haben könnten, der ihre Verbundenheit mit der See im Binnenland ausdrückt. Heute ist die Mitgliedschaft in einem dieser Vereine keine Bedingung mehr, allein die Freude am Shanty zählt.
Quelle: Wolfsburger Nachrichten, 11.06.2014